Zugegeben heute wird Kohle im Bereich der Energiegewinnung sehr kritisch gesehen. Der Abbau und die Abgase sind nur einige der Gründe. Allerdings darf man niemals vergessen wie weit die Entwicklung unserer modernen Industrie von diesem Rohstoff abhängig war. Wir wären niemals soweit gekommen hätten wir keine geeigneten Rohstoffe. Es daher ein Geschenk für das wir Allah danken müssen.
“200 JAHRE INDUSTRIEGESCHICHTE —
GEPRÄGT DURCH KOHLE, ERZ UND STAHL
Die Industrialisierung Europas ist unweigerlich mit dem Abbau der Steinkohle als Energieträger verbunden. Insbesondere der deutsche Steinkohlenbergbau war Vorreiter für zahlreiche
technische, soziale und wissenschaftliche Errungenschaften. Mit der Schließung der beiden
letzten Bergwerke geht auch eine Ära von 200 Jahren Industriegeschichte zu Ende. Eine Zeit, die
geprägt war durch Fortschritt und Innovation, Industrialisierung und Wirtschaftskraft, Aufbau
und Wiederaufbau und durch Arbeit für Hunderttausende, die mit ihrem Einsatz das Fundament schufen für die Entwicklung Deutschlands zu einem florierenden Industrieland und für den
heutigen Wohlstand, der darauf aufbaut.
Wann und wo genau erstmals in Deutschland Steinkohle entdeckt und gefördert wurde, ist nicht überliefert.
Im Saarland und im Dreiländereck zwischen Belgien, den Niederlanden und Deutschland ist die Kohlenförderung seit der keltischen Besiedelung belegt. Das Gebiet des heutigen westlichen Ruhrgebiets folgte etwa
um 1370. Offenbar, so die Historiker, sahen sich die Menschen wegen des Holzmangels damals gezwungen,
neue Energiequellen zu suchen. Die Vorläufer der heute bekannten Bergwerke waren einfache Gruben, in
denen die Bauern nach Kohle schaufelten, wenn es in der Landwirtschaft saisonbedingt nur wenig Arbeit
gab. Den Begriff „Bergbau” kannte man damals noch nicht. Das Graben nach Kohle wurde im Volksmund
„Kohlegräberei” genannt. Steinkohle war zunächst nur wenig gefragt. Die Anwendung in Gebäuden blieb die
Ausnahme, da die Verfeuerung in den offenen Kaminen eine erhebliche Rauch- und Rußbelästigung nach
sich zog. Mit der Einführung geschlossener Öfen und Kamine im 17. Jahrhundert stieg zwar die Nachfrage an
Steinkohle, ihre Verwendung blieb jedoch noch lange Zeit auf die reine Wärmeerzeugung begrenzt.
STEINKOHLE – NAHRUNG DER DAMPFMASCHINE
Der entscheidende Wandel erfolgte erst Anfang des 19. Jahrhunderts mit Beginn der Industrialisierung. Ausgehend von England erfasste die Revolution nach und nach auch weitere Länder in Europa. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, brauchte man eine Industrie mit leistungsfähigen Maschinen. Die benötigten vor allem eins:
mehr Energie. Einer der wesentlichen Treiber der Industrialisierung war der Einsatz der Dampfmaschine. Sie
setzte Wärme in Bewegung um. Und Steinkohle war ihre Nahrung. Auch bei der Eisen- und Stahlherstellung
– die nur unter extrem hohen Temperaturen gelang – war Steinkohle der geeignete Brennstoff. Im Vergleich
zum Holz besaß sie zudem eine höhere Energiedichte und trug damit in erheblichem Maße zur Reduzierung
der Antriebskosten bei. Als Energieträger zur Erzeugung von Prozesswärme und als Rohstoff in der Eisen- und
Stahlproduktion wurde die Steinkohle unentbehrlich.
Im Bergbau war die Dampfmaschine eine entscheidende Voraussetzung für den Übergang zum Tiefbau.
Denn mit maschineller Kraft konnten die unterirdischen Wasserzuflüsse viel schneller und präziser als zuvor
abgepumpt und abgeleitet werden. Außerdem dienten sie als Antrieb für die Förderkörbe, die Bergleute
und Material in die tiefen Schächte und wieder hinauf beförderten. Damit wurde der Abbauprozess enorm
beschleunigt. Immer größere Zechen sorgten für eine gewaltige Steigerung der Förderung, die notwendig
war, um den Energiebedarf der expandierenden Industrie zu erfüllen. Geprägt war die Zeit vor allem durch
die massive militärische Aufrüstung, vorangetrieben durch Kaiser Wilhelm II. Auch der Bau und Betrieb der
Eisenbahnen erforderten den Einsatz von Steinkohle. Und das zunehmend dichtere Schienen- und Verkehrsnetz erschloss wiederrum neue, überregionale Absatzmärkte. Der Güterverkehr verzwanzigfachte sich
zwischen 1860 und 1913. Ähnlich rasant wuchs die Zahl der Dampflokomotiven. Energie in Form von Kohle
konnte nun dort, wo sie benötigt wurde, preisgünstig bereitgestellt werden. Die Bedeutung von Raum und Zeit
wandelte sich durch diese kohlebasierte Verkehrsrevolution grundlegend.
DURCHBRUCH IM RUHRGEBIET
Ein erster wichtiger Schritt in Richtung Industrialisierung des Ruhrgebiets war die Inbetriebnahme der
St. Antony-Hütte in Oberhausen 1756. Doch als der wahre Beginn für die Industrialisierung im Revier kann das
Durchteufen – das Vorstoßen in die Tiefe – der Mergelschicht auf der Zeche Franz bei Essen-Borbeck durch
Franz Haniel im Jahr 1834 gesehen werden. Die Mergeldecke ist eine ca. 100 Meter dicke Schicht in der Erde.
Erst darunter lagert die ertragreiche verkokbare Fettkohle. Diese wird für die Koksherstellung verwendet, die
wiederum unverzichtbar für die Herstellung von Roheisen und somit auch von Stahl ist. In Verbindung mit
der Einführung der Dampfmaschinen, des Kokshochofens und der parallel verlaufenden Erschließung des
Ruhrgebiets durch die Eisenbahn wurde die industrielle Revolution auch im Ruhrgebiet ab ca. 1850 flächendeckend sichtbar. Im Jahr 1873 gab es dort über 250 Zechen und die Fördermenge betrug 16 Millionen
Tonnen Steinkohle. Dabei wanderte der Bergbau von Süden nach Norden: Um 1840 erreichte er zunächst
die Städte Duisburg, Essen, Bochum und Dortmund. 1865 gelangte er mit Oberhausen, Bottrop, Herne und
Castrop bis zur Emscher. 1880 erreichte der Bergbau Recklinghausen.
Neben den reinen Bergbaugesellschaften spielten die branchenübergreifenden Montankonzerne eine bedeutende Rolle. Sie vereinten mehrere Produktionsstufen unter einem Dach: von der Förderung von Kohle und
Erz über die Gewinnung von Eisen und Rohstahl und deren Weiterverarbeitung bis hin zum Maschinenbau
oder zu Handel und Transport. Auf diese Weise sollte nicht zuletzt die Rohstoffversorgung der Hochöfen in den
Hüttenwerken der Eisen- und Stahlindustrie mit Steinkohle, Koks und Erzen gesichert werden. Die Eisen- und
Stahlindustrie als größter Verbraucher von Steinkohle – genauer gesagt von Fettkohle – war maßgebend für
die rasche Expansion des Steinkohlenbergbaus. Im Jahr 1911 gingen mehr als 41 Prozent der Förderung der
Zechen an Rhein und Ruhr an sie.
Auch mit dem Durchbruch der Elektrizität als neue Energieform und der sich daraus entwickelnden Elektrifizierung der Wirtschaft und der Haushalte ergaben sich für die Steinkohle neue Anwendungs- und Absatzmöglichkeiten. Die Kohle brachte beispielsweise Licht in die Städte: Nach Industrieanlagen wurden allmählich
auch die Straßen mit Lampen auf Kohlegas-Basis ausgestattet. Außerdem führte der wachsende Energiebedarf der Bergwerke zum Ausbau eigener Zechenkraftwerke.
So hatte sich das Deutsche Kaiserreich über die Jahrhundertwende vom Agrarstaat zu einer der führenden Industrienationen in Europa gewandelt. „Made in Germany” entwickelte sich zu einem internationalen
Markenkennzeichen. Dieser Aufschwung war untrennbar mit der Arbeitsleistung der Bergleute verbunden.
Ohne sie gab es keine Kohle, ohne die Kohle keinen Stahl und ohne den Stahl keine „Hightech-Produkte” der
damaligen Zeit. Die Zahl der Bergleute wuchs rapide: von 285.000 Anfang der 1890er Jahre auf rund eine
Million nur vier Jahrzehnte später. Gut die Hälfte davon war im Ruhrgebiet – damals die größte Bergbauregion
Europas – tätig.
DER ANFANG VOM ENDE
Ende des Zweiten Weltkrieges standen die Industrieanlagen zunächst still, doch es wurde dringend Heizmaterial benötigt. Die Schäden unter Tage waren gering, so dass der Betrieb vielerorts wieder aufgenommen werden konnte. So leistete das Ruhrgebiet einen großen Beitrag zum Wiederaufbau und spielte eine
bedeutende Rolle beim „Wirtschaftswunder” der 1950er Jahre. Im Jahr 1950 förderten ca. eine halbe Million
Bergleute über 100 Millionen Tonnen Kohle. Bis 1958 stieg die Fördermenge sogar bis auf 125 Millionen Tonnen
an. Doch der Erfolg hielt nicht lange an. Zunehmende Liberalisierung und steigender Wettbewerb brachten
billige Importkohle und Erdöl als alternative Energiequelle auf den Markt. Der Absatz brach rapide ein und
es kam zu ersten Zechenschließungen. Die Kohlekrise und ihre Folge, die nicht mehr aufzuhaltende Schrumpfung des deutschen Steinkohlenbergbaus, hatten begonnen.
Die Bergwerksunternehmen waren der Entwicklung zunächst hilflos ausgesetzt. Unter ihnen herrschte Uneinigkeit, wie man mit den Entwicklungen umgehen sollte. Der Steinkohlenabbau erfolgte oft planlos und das
Zechensterben schritt weiter voran. Es musste etwas geschehen. Nach langen Verhandlungen zwischen
Politik, Unternehmen und Gewerkschaft wurde im Jahre 1968 schließlich die Ruhrkohle AG (die spätere RAG)
– ein Zusammenschluss der meisten Bergwerke – gegründet. Die neue Gesellschaft umfasste zu diesem Zeitpunkt 80 Prozent der bundesdeutschen Steinkohlenbergwerke und beschäftige rund 186.000 Mitarbeiter.
Damit war sie der zweitgrößte Arbeitgeber in Deutschland. Durch das neue Unternehmen gelang es, den
absehbaren Modernisierungs- und Anpassungsprozess in geordnete Bahnen zu lenken und den Arbeitsplatzabbau sozialverträglich zu gestalten. Als die Ruhrkohle AG ihre Tätigkeit aufnahm, wurden in Deutschland von den knapp 253.000 Bergleuten in den Bergwerken zwischen Ruhr und Lippe, an der Saar und im
Aachener Revier noch über 111 Millionen Tonnen Steinkohle gefördert. Im Jahr 2016 waren es gerade noch
7.480 Menschen und 3,8 Millionen Tonnen. Diese Zahlen verdeutlichen das gewaltige Ausmaß des nunmehr
fünf Jahrzehnte andauernden Schrumpfungsprozesses, der nun seinen Abschluss findet.
Damit ist das Kapitel des deutschen Steinkohlenbergbaus endgültig beendet. Doch was bleibt, ist die
Erinnerung. Denn fest steht: Ohne die Errungenschaften des heimischen Steinkohlenbergbaus und seiner
Bergleute wäre Deutschland ein anderes geworden. Die Steinkohle war ein wichtiger Schlüssel zur Industrialisierung in Deutschland und damit ausschlaggebend für die Entwicklung zu einer der erfolgreichsten Industrienationen der Welt. “
„Wir werden sie Unsere Zeichen überall auf Erden und an ihnen selbst sehen lassen, damit ihnen deutlich wird, daß es die Wahrheit ist…“.(49:53)
„…So sei denn Allah gepriesen, der beste Schöpfer.“(35:14)
„Dies ist Allahs Schöpfung. Zeigt mir nun, was andere außer Ihm geschaffen haben.“ (11:31)
„…So sei denn Allah gepriesen, der beste Schöpfer.“(35:14)