„Wir werden sie Unsere Zeichen überall auf Erden und an ihnen selbst sehen lassen, damit ihnen deutlich wird, daß es die Wahrheit ist…“.(49:53)

„Und zu seinen Zeichen gehören die Schöpfung der Himmel und der Erde und die Verschiedenheit eurer Sprachen und Farben. Hierin sind wahrlich Zeichen für die Wissenden.“ (30:22)

von Barbara Lich
Schnalzen, schmatzen, klicken – in Deutschland wäre es unhöflich, in Namibia und Botswana ist es Teil der Sprache der Ureinwohner. Hören Sie selbst im Audio-Beispiel
„Tststs“, der Zungenschlag im GEO-Hörbeispiel ist kompliziert. Die rund 250 000 Sprecher der Khoisan-Sprachen verwenden als zusätzliche Konsonanten Schmatzer, Klicks und Schnalzlaute – für uns alles andere als eine Gaumenfreude. „Für die Sprache der Damara aber sind sie sehr wichtig“, sagt Issaskan Hareb.

San, Khoi Khoi, Damara, Nama – all diese Völker sprechen Khoisan. Hareb, ein Farmarbeiter aus Namibia, ist ein Damara und erklärt, wie seine Muttersprache funktioniert: Der Klick stehe immer am Anfang des Wortes und ohne Klick könne sich „die Bedeutung eines Wortes komplett ändern“ – als würde ein „Hund“ zum „und“.

Damit das nicht passiert, müssen Zunge, Lippen und Gaumen Schwerstarbeit leisten. „Jeder Schnalzlaut besitzt zwei Verschlüsse“, sagt Rainer Voßen, Professor für Afrikanische Sprachwissenschaften in Frankfurt. Das heißt, die Zunge oder die Lippen machen zweimal dicht. Zum Beispiel so, als wolle man gleichzeitig ein „K“ und ein „T“ sprechen.

Aber der Reihe nach: Zunächst muss sich der Zungenrücken bis an den hinteren Gaumen heben, eben wie bei einem „K“. Gleichzeitig kommen Zungenseite oder -spitze ins Spiel: Sie berühren den mittleren Gaumen oder die Zähne. Oder aber die Lippen werden in Bussi-Position gebracht. Bei jeder dieser Varianten entsteht eine Luftkammer. „Löst man nun den vorderen Verschluss und saugt dabei Luft ein, dann knallt’s“, erläutert Voßen. Es klickt, schnalzt oder schmatzt.

Insgesamt existieren fünf Basisschnalzlaute, manche sind auch bei uns bekannt: Mit dem „stimmlosen Dentalschnalz“ etwa (Zungenspitze berührt Zähne) klicken wir mitleidig oder erstaunt – „tststs“. Ziehen wir die Zunge seitlich vom Gaumen nach unten, ertönt das „Klickklick“, mit dem Pferde angetrieben werden. Die Klicks der Khoisan-Sprachen sind allerdings noch mit einem weiteren Laut verbunden, etwa einem „H“. So bilden sie einen Doppelkonsonanten, der für unterschiedliche Bedeutung sorgt. Und damit dafür, dass es nicht nur beim Sender, sondern auch beim sprachkundigen Empfänger klick macht.

GEO Special: Was ist so besonders an der Sprache der Damara?

Issaskan Hareb: Wir haben ungewöhnliche Laute, die wir ‚Klicks’ nennen. Sie stehen immer am Anfang der Wörter. Manchmal kann sich die Bedeutung eines Wortes ohne den ‚Klick’ völlig verändern. Das heißt, wir brauchen diese ‚Klicks’ in meiner Sprache. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Das erste ist ein Schnalzen (Hareb schnalzt). Wenn man ‚Query’ (Schnalzt am Anfang des Wortes) sagt, muss man schnalzen. Das ist etwas schwierig für Ausländer, aber wir sind daran gewöhnt. Ein anderes ist das Klicken (Hareb klickt) und wieder ein anderer Laut: ‚Na’ (Hareb schmatzt). Das wird vor allem verwendet, wenn man jemandem sagen möchte, dass man ihn liebt. ‚Hm, se na yeah.’ (Hareb schmatzt). Dann macht es klick (Hareb lacht). Ein anderes ist dies (Hareb schnalzt etwas anders). Ja, das sind die vier Klicks, die wir in der Sprache der Damara benutzen.

GEO Special: Könnten Sie mir bitte einen Beispielsatz sagen?

Issaskan Hareb: Hm, wenn ich sagen möchte: ‚Ari (Hareb schnalzt) daggi. Ari daggi’ (Hareb schnalzt wieder am Anfang des ersten Wortes). Hm, ich bilde mal eben einen Satz. ‚Ari daggi nung nabassa (Hareb macht Schnalz- und Klicklaute) kung ha (Hareb schmatzt) uh.’ Dann habe ich praktisch fast alle Laute benutzt. ‚Ari’ ist dieses Schnalzen hier. Ich meine mit dem Satz: Ich traf gestern ein schwarzes Nashorn. Also, für ‚Ari’ benutze ich dieses eine. ‚Ari daggi nung nabassa.’ Jetzt habe ich zwei andere benutzt, als ich schwarzes Nashorn sagte. ‚Nung’ bedeutet schwarz (Hareb schnalzt). ‚Nung nabassa kung ha uh’ (Hareb schmatzt). ‚Ha uh’ (Hareb schmatzt) ist wieder ein anderes. Das ist jetzt also ein kompletter Satz. Beim Grüßen haben wir auch Laute.

GEO Special: Dieses Grüßen, was ist das?

Issaskan Hareb: Es ist eine spezielle Art des Grüßens. Es ist so ähnlich wie eine Unterhaltung. Morgens sagen wir: ‚Denk wass’ (Hareb schnalzt zwei Mal, am Anfang jedes Wortes). Das Gegenüber sagt dann: ‚Denk wass.’ Wie geht es? Und Du sagst: ‚Em, he. Ai (Hareb klickt) ja.’ Dieser Satz bedeutet: Du kommst wieder zurück zu mir. Wie ist es mit Dir? Ja, so läuft das bei uns.

„…So sei denn Allah gepriesen, der beste Schöpfer.“(35:14)

„Dies ist Allahs Schöpfung. Zeigt mir nun, was andere außer Ihm geschaffen haben.“ (11:31)
https://www.geo.de/reisen/reiseziele/7053-rtkl-hintergrund-hier-macht-es-klick
„…So sei denn Allah gepriesen, der beste Schöpfer.“(35:14)

„…So sei denn Allah gepriesen, der beste Schöpfer.“(35:14)